Regionalwerks-Gründung: Wie vorgezogenes Weihnachten
„Es gibt Themen, die man am besten gemeinsam voranbringt“, so der Unterallgäuer Landrat Alex Eder. Die Energiewende sei ein solches Thema. „Die Kommunen haben hier eine Schlüsselposition.“ Nach eineinhalb Jahren Vorarbeit haben jetzt 29 Gemeinden und der Landkreis die Regionalwerk Unterallgäu GmbH gegründet. Mit gebündelter Kompetenz sollen nun Erneuerbare-Energien-Projekte umgesetzt werden. Die Gründung sei für ihn wie vorgezogenes Weihnachten, hob Eder hervor. Den Anstoß dafür gaben ein Antrag der Freien Wähler im Kreistag vom Juli 2022 und einer der SPD-FDP-Fraktion zwei Monate später.
Inzwischen haben die Beteiligten zehn Projekte so weit entwickelt, dass diese kurz vor der Umsetzung stehen. Dietmar Schell, Geschäftsführer des Regionalwerks, erklärte, starten werde man mit einer Freiflächen-Photovoltaikanlage an der A96 bei Wiedergeltingen und einer Agri-Photovoltaikanlage in Niederrieden. Zweite werde auf erhöhten Ständern und als sogenanntes nachgeführtes System errichtet, sodass die Fläche darunter und dazwischen gut landwirtschaftlich genutzt werden kann und sich die Module nach der Sonne ausrichten. Eder hob hervor: „Mit Photovoltaikanlagen bringen wir zunächst das Rad in Schwung.“ Anschließend soll sich die GmbH auch zum Beispiel mit Speichermöglichkeiten, Windkraft und Mobilität befassen.
Die Regionalwerk GmbH ist zu hundert Prozent in kommunaler Hand und entwickelt Projekte. Dafür haben die Gesellschafter insgesamt ein Gründungskapital von 1,3 Millionen Euro aufgebracht. Zur Umsetzung der einzelnen Projekte werden dann jeweils Gesellschaften gegründet. Dadurch können die am Regionalwerk beteiligten Gemeinden entscheiden, welche Gesellschaften und damit welche Projekte sie mitfinanzieren. Zudem haben hier – je nach Modell – beispielsweise auch Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit zu investieren. Mindestens 51 Prozent jeder Gesellschaft sollen jedoch in kommunaler Hand bleiben. Neben dem Vorteil der günstigen Stromerzeugung durch PV-Anlagen und Windkraft betonte Geschäftsführer Schell auch den geopolitischen Vorteil: „Jede Kilowattstunde, die wir hier in Deutschland produzieren, macht uns unabhängiger und resilienter – und wir im Unterallgäu leisten unseren Beitrag dazu.“
Neben dem Landkreis Unterallgäu beteiligen sich folgende Gemeinden am Regionalwerk: Amberg, Babenhausen, Bad Grönenbach, Benningen, Boos, Breitenbrunn, Buxheim, Egg a.d. Günz, Erkheim, Hawangen, Heimertingen, Kettershausen, Kirchhaslach, Lachen, Markt Wald, Mindelheim, Niederrieden, Oberrieden, Ottobeuren, Pfaffenhausen, Rammingen, Salgen, Sontheim, Stetten, Türkheim, Tussenhausen, Unteregg, Westerheim, Wiedergeltingen.
Als Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH wurde Landrat Alex Eder gewählt, sein Stellvertreter ist Dr. Markus Koneberg, Bürgermeister von Kettershausen.
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